Breel Embolo hat sich diese Woche nicht so viele Freunde gemacht. Vor allem nicht bei der Grünen Basler Strafgerichtspräsidentin Katharina Giovannone-Hofmann. Sie hat ihn zu einer bedingten Geldstrafe von 45 Tagessätzen à CHF 3’000 verurteilt. Offiziell wegen mehrfacher Drohung, was einigermassen lächerlich erscheint angesichts der Sprüche, die gefallen sein sollen. – Es waren Sprüche, wie sie unter spätpubertierenden Prolls jedes Wochenende hunderfach fallen: «Ich mach Dich fertig, Du Hurensohn.» – Und so ähnlich. Würden alle solchen Drohungen strafrechtlich verfolgt – die Strafverfolgungsbehörden müssten um ein Vielfaches aufgestockt werden.
Die Verurteilung dürfte deshalb auch weniger wegen Drohung als wegen Überheblichkeit und Dummheit ausgesprochen worden sein. Embolo, vorbestraft, weil er in einer 50-er Zone mit 80 km/h geblitzt worden war, oder weil er ohne Führerschein unterwegs war, oder weil er sich einer Polizeikontrolle durch Flucht entzog, machte vor Gericht einen auf Macho. Unterbrach die Richterin, lachte, während sie sprach und erlaubte sich Sprüche wie «Da ist der 24-Stunden-Kebabladen, aber da waren Sie vermutlich noch nie.» Vermutlich nicht die Art, wie man sich gegenüber einer Richterin der Grünen verhalten sollte.
Am Nachmittag des ersten Gerichtstages liess er sich dispensieren, zur Urteilseröffnung erschien er nicht, weil der verletzte Starfussballer besseres zu tun hatte. Nach dem Urteil disste er auf Instagram das Gericht und die Medienschaffenden.
Nun kann man Embolo ein Stück weit verstehen: Die fünf Jahre dauernde Strafuntersuchung wegen einer Bagatelle ist eine Peinlichkeit für die Basler Strafjustiz, der es offenbar an wirklichen Straffällen fehlt.
Gleichwohl gilt für Embolo der Prominenten-Malus: Jeder Star ist gut beraten, sich in einer solchen Situation demütig zu zeigen. Mit der Arroganz und Überheblichkeit, die Embolo gezeigt hat, hat er nicht nur den Ausgang des Prozesses ungünstig beeinflusst, sondern sich auch sonst unmöglich gemacht. Viele fragen sich: Warum haben ihn sein Anwalt und seine Berater nicht gebrieft. Ich behaupten: Sie haben. Aber man müsste auch auf sie hören.
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